Es sind anaerobe Bakterien, die unter anderem sogenannte Mercaptane produzieren und die man hauptsächlich in wurzeltoten Zähnen, aber auch in parodontalen Taschen und in Kieferostitiden findet. Kieferostitiden sind sich selbst unterhaltende Entzündungen des Kieferknochens, die in keinem Zusammenhang mehr mit einem Zahn stehen. Oftmals entstehen diese nach einer Extraktion, bei der die Wunde nicht korrekt gereinigt wurde.

Als Mercaptane bezeichnet man eine Gruppe von Quecksilber bindenden (von lat. mercurium captans) Schwefel-Wasserstoffverbindungen, die toxisch auf das zentrale Nervensystem wirken.

Insbesondere entsteht auch Methylmercaptan oder Methanthiol, das nicht nur ein Auslöser für Mundgeruch ist, sondern wichtige Stoffwechselenzyme wie unter anderem die Alkalin-Phosphatase hemmt. Der American Cancer Society (www.cancer.org) zufolge ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Entstehung bösartiger Tumore die weitgehende Hemmung eben dieses Enzyms.

Denn ohne dieses Enzym können die Mitochondrien ihre Funktion als "Kraftwerke" der Zellen und insbesondere der Energie verbrauchenden Zellen wie Muskelzellen, Nervenzellen oder Sinneszellen nicht mehr wahrnehmen und kein Adenosintriphosphat (ATP) mehr produzieren. ATP ist - sehr vereinfacht gesagt - gespeicherte Energie, die der Organismus bei Arbeit umsetzt in Adenosindiphosphat (ADP). Eine mangelhafte Produktion von ATP führt zu Symptomen wie chronischer Müdigkeit, Unlustgefühlen, Depressionen und generalisierter Leistungsschwäche.

Zudem können sich die toxischen Mercaptane durch Schwermetallanlagerung mit dem Quecksilber (siehe oben "mercurium captans") aus Amalgam zu noch stärkeren Giftstoffen verbinden.

Zahntoxine und deren Folgeprodukte sind also alles andere als harmlos, weshalb es sehr wichtig ist, ihre Entstehung in jedem Fall zu unterbinden. Aus diesem Grund ist es für den Patienten unabdingbar zu wissen, ob in seinem Körper derartige giftige Verbindungen entstehen.

Denn erst wenn es gelingt, die Toxinproduktion eines beherdeten Zahnes zu stoppen, ist dieser erhaltungswürdig. Dies ist entweder nach einer guten Parodontitis-Behandlung möglich oder selten auch nach einer Wurzelfüllungsrevision.

 

 

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